Hallo Manuel,
vielen Dank für deine Rückmeldung und die Beschreibung des Problems. Aus Apples Sicht ist der Fall klar: Das Logic Board muss getauscht werden.
Was vermutlich bisher nicht passiert ist: Dass jemand das MacBook tatsächlich geöffnet und sich gezielt auf Fehlersuche begeben hat. Dabei wäre genau das der erste notwendige Schritt. Das Gerät müsste geöffnet, das Logic Board ausgebaut und anschließend sorgfältig – idealerweise mit einer Lupe – von beiden Seiten auf sichtbare Schäden untersucht werden. Bei dieser Art der Diagnose lassen sich viele Fehler bereits durch eine einfache Sichtprüfung erkennen.
Apple führt jedoch in der Regel keine derartige Detailprüfung durch, sondern tauscht direkt ganze Bauteilgruppen – in diesem Fall das komplette Logic Board – aus. Das ist zwar effektiv, aber oftmals mit erheblichen Kosten verbunden, insbesondere wenn nur ein kleiner Defekt vorliegt, der auch gezielt repariert werden könnte.
Wie geht man also alternativ vor?
Das Logic Board wird ausgebaut und mit Lupenkamera oder Mikroskop systematisch auf Beschädigungen kontrolliert. Wird auf diese Weise kein Fehler sichtbar, lässt sich durch Anlegen einer Spannung an die Hauptstromleitung und anschließende Kontrolle mit einer Wärmebildkamera häufig die betroffene Stelle lokalisieren – etwa durch auffällige Hitzeentwicklung bei einem Kurzschluss. Alternativ kann auch eine sogenannte Ohm’sche Messung hilfreich sein.
Nach deiner Fehlerbeschreibung könnte der Schaden im Bereich des USB-C-Ports liegen. Bei diesem MacBook-Modell sind beide USB-C-Anschlüsse mit demselben Controller verbunden, über den auch die Ladeelektronik läuft. Ein untypisches Ladeverhalten kann auf einen defekten Port hinweisen, im ungünstigeren Fall aber auch auf einen defekten Ladecontroller oder Chip. Da diese Komponenten eng miteinander verknüpft sind, kann ein Defekt hier durchaus zu einem vollständigen Systemausfall führen.
Die gute Nachricht: Solche Fehler lassen sich in vielen Fällen gezielt und vergleichsweise kostengünstig beheben – vorausgesetzt, man greift auf eine spezialisierte Reparaturwerkstatt zurück.
Bevor du diesen Weg gehst, solltest du jedoch versuchen, deine Gewährleistungsansprüche gegenüber Apple geltend zu machen. Auch wenn du dich bereits in der sogenannten Beweislastumkehr befindest (d.h., du müsstest nachweisen, dass der Mangel schon beim Kauf bestanden hat), solltest du dich nicht entmutigen lassen. Zwar ist dieser Nachweis ohne technisches Gutachten meist schwer zu führen – und ein solches Gutachten übersteigt schnell den wirtschaftlichen Wert einer Reparatur –, doch es lohnt sich, den Support noch einmal nachdrücklich auf die Gewährleistung hinzuweisen. Vielleicht bewegt sich ja noch etwas.
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LG, Dutchman
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